Wie in vielen Orten unserer Heimat wurde auch in „Drebnitz“ und seiner Umgebung Bergbau betrieben. Zahlreiche Überlieferungen berichten davon, dass auch die Venezianer, oder auch Walen genannt, hier aktiv gewesen sein sollen. Diese geheimnisvollen Fremden waren Mineralsucher aus dem fernen Italien, die ausgeschickt wurden, um unter anderem Zuschlagstoffe für die berühmten Glasmanufakturen auf der Insel Murano zu sammeln. Bei der einheimischen Bevölkerung wurden diese bergbaukundigen Männer meist als Gold- und Schatzsucher angesehen. Christian Heckel berichtet in seinem 1713 erschienenen Buch „Historische Beschreibung der Stadt Bischofswerda“ folgendes über Bergbau und Venezianer in Großdrebnitz : „Im Oberdorfe am Ende, in der alten Aue, liegen über das Flößgen daselbst zwei runde Stück Holz befestigt, welches man die Silberwäsche nennt, weil vor langen Jahren daselbst aus dem Sande des Flößgens soll Silber gewaschen worden sein. Wie denn bei dem letzten Bauer des Dorffs noch ein stark drättern Gitter gefunden worden, welches die Silber-Wäscher, welche daselbst logiert und sonder Zweiffel Italiener gewesen, zurückgelassen. Zum Andenken wird es anitzo in der Sacristei verwahrlich beibehalten.
Auf dem Dotal- oder Pfarrgut sind oben auffm dem höchsten Berge zwei Gruben, gleichsam mit einem Wald umgeben, welche man die Silber-Gruben nennt, und gibt es (meldet der jetzige Pfarrer) der Augenschein, daß vor diesem ein Bergwerk dagewesen.“
Auch in der 1764 von Carl Christian Gercken herausgegebenen „Historie der Stadt und Bergfestung Stolpen“ gibt es einen Bericht über die goldwaschenden Fremden. Er lautet: „Sonst verdienet hierbey noch angemercket zu werden, daß der Venetianer Verso bey hiesiger Bretmühle, einen Erz-Zug, der mehr, dann halb Silber gewesen, angetroffen, auch mit seinem Cameraden gut Gold gewaschen habe.“ Der bekannte Heimatforscher Hermann Lemme berichtete, dass sogar bis zum „Anfang des 19. Jahrhunderts angeblich noch alljährlich im Frühjahr 15 - 20 Südländer im Oberdorf auf Goldsuche gewesen sind.“
Was Dichtung und was Wahrheit ist, lässt sich allerdings bei solchen Walengeschichten nicht immer genau sagen.
Die ersten belegbaren Nachweise über Bergbau finden sich in den Unterlagen des zuständigen Bergamtes. Hier wurde im Jahre 1551 in Ober-Trebnitz ein Bergwerk auf dem Grund von Christoph Boors (oder Boers) gemutet. Es hatte den Namen das „Himmlische Heer“. Viele Bergwerke und Schächte bekamen schon damals Namen oder Bezeichnungen mit einem Bezug zum Christlichen Glauben. Man hatte damals eine Fundgrube mit dazugehörigem Obermaaß sowie einen Erbstolln beim Bergamt gemutet. Mehr wurde uns von diesem Bergbauunternehmen leider nicht überliefert.
Kurfürst August von Sachsen, der sich sehr um den Goldbergbau in seinem Land bemühte, forderte im Jahre 1561 den Stolpener Amtsschösser auf angebliche Goldfunde in Großdrebnitz zu untersuchen und Bericht darüber zu erstatten. Am 18. Juni 1561 verfasste dann der Amtsschösser von Stolpen Matthes Richter ein Schreiben „wegen aufgefundener Golddrähte zu Trebnitz, und daselbst vorhandener Goldgänge“ an seinen Herrn den Kurfürsten August von Sachsen. Er berichtete in diesem Brief, dass er sich sogleich nach „der großen Drebnitz, und an den Ohrt, uf Benedict Werners Guth da zweene Pauherrn, die guldenen Tröthe funden“ begeben hat. Dort hatte er „den Dingen allen mit großen Fleis nachgeforschet, und damit E. Churfürstl. Gnaden, hinter den rechten Grund, was vor Tröthe gefunden, und wie es damit allenthalben, als sie gefunden zugangen, und whie die armen einfeldigen Leuth damit bisher umgangen, warhaftig kommen“. Der Amtsschösser befahl dem Finder der goldenen Drähte, einem gewissen Matts Schneider, dass er sich sofort zum Kurfürsten zu begeben habe. Dort sollte er die goldenen Drähte vorzeigen und einen Bericht dazu abgeben. Wahrscheinlich aus Angst davor, dass ihm die goldenen Drähte hätten weggenommen werden können, behauptete Matts Schneider, dass er keine Drähte mehr habe. Nachdem der Amtsschösser aber versprach, dass ihm nichts weggenommen werden sollte, er sogar ein Trankgeld bekäme und der Kurfürst alles bezahlen würde, änderte Matts Schneider seine Meinung. Er erklärte das er einen Draht „ohngefehr einer Elle langk zeigen wird“ und versprach diesen „Eu. Churfl. Gn. selbst zu vberantwertten“. Der Amtsschösser war davon überzeugt, dass diese goldenen Drähte durch Menschenhand gefertigt wurden. Er vermutete, dass es sich dabei um Reste alter Sargverzierungen handeln könnte.
Die zwei Dresdner Bürger Bastian Tibus und Peter von Bund hatten nach Bekanntwerden der Goldfunde im Jahre 1561 die Absicht Bergbau in Großdrebnitz zu treiben und muteten beim Bergamt eine Fundgrube mit einem oberen und einem unteren Maaß. Diese Grube lag auf Benedict Werners Gut, bey der Pfütze also an der Stelle wo die Bauern die goldenen Drähte gefunden hatten. Auf der Suche nach den erhofften Goldgängen legte man drei Schürfe nebeneinander mit einer Tiefe von einem Lachter an. (1Lachter = circa 1,9m) Da man jedoch nur auf „große harte Gestein vndt Wacken“ traf, hörte man an dieser Stelle mit den Arbeiten auf. Allerdings fand man „unter einen Wacken drey Stücklein, wie Lahn, an einer Wurzel“. Als Lahn bezeichnete man damals ganz flach ausgewalzte Metallfäden. Ein Stück davon wurde dem Stolpener Amtsschösser übergeben, der es dann an den Kurfürsten von Sachsen schickte. Da dieser erste Versuch nicht den gewünschten Erfolg brachte, begann man noch einen Stollen in „einem luftigen tiefen Grund vf einer Wiesen, nach der Fundgruben“ voranzutreiben. Der Stolpener Amtsschösser besichtigte den neu aufgefahrenen Stollen und beschrieb diesen in einem Brief an den Kurfürsten folgendermaßen: „Ist wenigt besonders vor Augen, allein ein qverzichter Gang kumpt darinnen vber, der fürrt weisse qverzichte Stein, und Ahrt, E. Churfl. Gnaden ich eczliche Stücklein vnderthänigst, die ich selbst nachgeschlagen, zuschicke, ist im Stoll noch nicht ganz Gestein, sondern ein gelbigter Sand, vnd hebt sich erst klüftigt Gestein wenigt vber der Soelen anzuholen“. Man hatte also begonnen einen Quarzgang im Stollen abzubauen, in der Hoffnung, dass dieser in Zukunft erzhaltig sein könnte. Jedenfalls berichteten Bastian Tibus sowie Peter von Bund und deren Steiger voller Zuversicht das sie „Im selben Berge eczliche Gänge darauf die Ruthe weiset, zu überfahren haben“. Wie lange dieses Unternehmen noch betrieben wurde ist nicht bekannt, da weitere Nachrichten hierüber fehlen.
Durch alte Bergamtsakten erfahren wir, dass ein weiterer Bergbauversuch im Jahre 1561 in Großdrebnitz stattgefunden hat. Dominicus Reimund und Heinrich Kundig muteten ebenfalls auf Benedict Werners Gut eine Fundgrube und ließen dort durch zwei Arbeiter eine Rösche anfahren. Dabei soll auch ein erfolgversprechender Gang gefunden worden sein. Der Amtsschösser von Stolpen war natürlich auch hier wieder vor Ort und schrieb folgende Zeilen an den Kurfürsten: „diese haben whie ich selbst gesehen,einen Gang überfähren, welcher eine Schwärze führet, ist gar milde vnd fest noch am Tage, vnd bericht der Steiger, das die Schwärcze in der Sicherung Gold halten soll, davon Eu. Churfürstl. Gn. Ich auch eczliche Stüfflein vnterthänigst absende“ . Der Steiger berichtete dem Amtsschösser auch noch, dass sie in Kürze „eczliche beßere und gültigere Goldgänge ankommen, und berühren werden“. Dies hätte Dominicus Reimund durch einen „Spiegel und Walengesicht“ erkannt. Als sogenannte Schatzspiegel wurden geheimnisvolle Gegenstände bezeichnet, mit denen eigentlich die Venezianer, auch Walen genannt, ihre Reichtümer gefunden haben sollen. Sicherlich blieben auch bei diesem Unternehmen die großen Goldfunde aus und ein weiterer Abbau unterblieb. Der Amtsschösser Mattes Richter schrieb in seinem Bericht noch folgende Zeilen über die Zukunft der beiden hier beschriebenen Bergbauversuche: „Was nun der liebe Gott ferner bescheeren wird, das wird die Zeit geben, und stehet bey seiner göttlichen Allmechtigkeit.“.
Fast fünfzig Jahre nach den letzten beiden Mutungen in Großdrebnitz herrschte wieder Interesse am hiesigen Bergbau. Der Geheimrat Heinrich Abraham von Einsiedel mutete am 18. August 1608 zwei Goldgänge in Großdrebnitz. Ob es sich dabei um die schon früher einmal erschürften Gänge gehandelt hat, ist nicht überliefert worden.
Mit viel Glück und der notwendigen Ausdauer kann man noch heute Gold in Großdrebnitz und seiner Umgebung finden. Dieses Gold befindet sich in so genannten „Seifen“. Das sind Mineralanreicherungen in den Sedimenten von Fließgewässern. Aus solchen „Seifen“ kann man mit Hilfe von Goldwaschpfannen verschiedene Schwerminerale und Seifengold gewinnen. Früher war die Gewinnung von Seifengold sehr verbreitet, da man nur relativ einfache Mittel dafür benötigte. Allerdings lohnt sich ein kommerzieller Abbau dieses Goldes heute nicht mehr. Das hier vorkommende Seifengold stammt sicherlich vorwiegend aus den Ablagerungen der Elster-Kaltzeit und erreicht im Allgemeinen eine Korngröße von 0,1 bis 0,5 mm.
Es gibt sogar Berichte, dass bis in die heutige Zeit hinein noch Stollen in Großdrebnitz vorhanden sein sollen und diese als Keller genutzt werden.
Ob das wirklich so ist, kann ich aber leider nicht beantworten, aber vielleicht hat jemand ein paar Hinweise dazu?