Das mit einer Fläche von mehr als 30 km² große Hohwaldgebiet spielte in Bezug auf Bergbauversuche in der Vergangenheit stets eine große Rolle. Bereits im Jahre 1228 wird im Hohwald ein Ort als „Ratolfssiffe“ bezeichnet. Ob mit dieser Bezeichnung eine Goldseife oder ein nasser Wiesengrund gemeint war, läßt sich heute nicht mehr genau feststellen.
Auch die geheimnisvollen Walen oder Venetianer haben wahrscheinlich im Hohwald nach Mineralien gesucht.
Diese Bergleute aus Italien durchstreiften im 14. und 15.Jahrhundert ganz Europa, um Zuschlagstoffe für die berühmten Venezianischen Glasmanufakturen zu sammeln. Sie markierten ihre Fundstellen mit speziellen Walenzeichen, die sie in Steine und Bäume einschlugen. Selbst heute sollen im Hohwald noch einige dieser Wahlenzeichen zu finden sein.
1561 schreibt der Schösser Matthes Richter zu Stolpen an den Kurfürsten von Sachsen: „…dass um den Hohwaldt groß Gut liegen soll, auch vor Zeiten jährlich die Whalen im Hohenwalde Gold gewaschen haben.“
Noch heute zeugen zahlreiche Sagen und Berichte von diesen geheimnisvollen Fremden.
Ein solcher Bericht lautet:
Ich, Matz Nicolaus Schlaßkan, thue kund frommen Leuten, daß ich allda mein Gut vom Hohenwalde geholet auf dem Falkenberge, der Hohewald genannt, drey Meilen von Bautzen, bey Neukirchen gelegen. Darauf findet man viel Gesteine nach einander liegen wie eine Mauer, das ist zu alleroberst, und wohl mitten auf dem Berge gegen Mittag bey Ottendorf, da ist eine Pfütze, hat roth Wasser, darinnen ist groß Guth, und niederwärts wohl gelegen ein Gewand breit da ist — Gruben vermacht, darinnen ist viel Gold - denn um die Oberhand bey dieser Grube ist viel Gehölze niedergefallen, es stehet eine Tanne dabey, und ist gehauen ein Kreuz, und gegen diesem Baum über liegen drey Steine auf einander gelegt, ist auch ein solch Kreuz, darunter ist die Grube wohl vermacht, eines Knies tief mit Erde und viel Steine darauf geworfen.
Das ist geschrieben 1427.
Bis ins 16. Jahrhundert hinein entsandten die Sächsischen Kurfürsten immer wieder „Bergverständige Männer“ zu Untersuchungen in den Hohwald und seine Umgebung.
Diese Abgesandten berichteten von den goldführenden Bächen des Hohwaldes und den dort vorgefundenen bergbaulichen Anlagen.
In den Akten des Bergamtes werden für den Hohwald u.a. folgende Gruben bzw. Bergbauversuche genannt:
Heute findet man im Hohwald noch zahlreiche Pingen, Halden sowie mehrere Seifenfelder. Diese Seifenfelder haben eine Ausdehnung bis zu 400 m und sind bis heute noch sehr gut erhalten geblieben. Ein ca. 500 Jahre alter Stollen wird heute noch durch den Bergbau-Traditionsverein gepflegt. Zu den meisten noch vorhandenen Stollen und Seifenfeldern können heute keine urkundlichen Hinweise mehr gefunden werden.
Jedoch sind mehrere Berichte vom „Valentin Erbstollen“ erhalten geblieben. Dieser Stollen befindet sich in 515m Höhe am Südosthang des Valtenberges.
Am 14.04.1752 mutete Johann Gottlob Richter aus Ringenhain den „Valentin Erbstolln am Falckenberge, im Hohwalde bey Steinigtwolmsdorf, ohnweit Neustadt bey Stolpen“.
An dieser Stelle, dem so genannten „Wesenitz-Brunnen“, sei schon „in uralten Zeiten mit einer Rösche angesessen“ worden. Man folgte in diesem Bergwerk einem Quarzgang der damals folgendermaßen beschrieben wurde: “theils quarzigt, theils crystall drusigt, theils mit einbrechender ockerhafter Bräune und Gilbe in drusigten und Löcherhaft ausgehölten Quarz, theils auch mit kiesichten Geschicken “.
Auf Grund der „Prudel und sumpfichten Pfützen“ musste schon zu Beginn der Arbeiten mit einer starken Wasserbeeinträchtigung bei dem Stollenvortrieb gerechnet werden. Es bildete sich eine Gewerkschaft und Johann Gottlob Richter wurde der Schichtmeister und Lehnträger der Grube. Chr. Friedrich Mängen wurde Steiger, aber im Jahre 1753 starb er bereits. Zu dieser Zeit waren hier 1 Steiger und 1 Mann beschäftigt. Am 17.11.1753 berichtete der neue Steiger Joh. Benjamin Heinemann, dass bisher nur 62 ¾ Kuxen untergebracht waren und dass der Stolln „gänzlich unbeleget und nichts darauf gethan“ sei. Die Belegschaft bestand am 4 Juli 1754 aus 1 Steiger und 2 Häuern. Obwohl man damals bereits mit Pulver sprengte, war der Valentinstolln im September 1755 erst 30 Lachter lang aufgefahren.
Der Rutengänger Joh. Daniel Müller aus Freiberg wurde am 11 März 1756 zu Untersuchungen gerufen. Die Ergebnisse seiner Arbeit wurden wie folgt beschrieben: „Er hat überhaupt das Gebürge sehr Edel befunden….und große und sehr reichhaltige Edelkeiten Gemuthmaßet, so, das Er über das stete Bewegen der Ruthe einmahl über das andere stehen geblieben, und in Verwunderung gezogen, dabey gesprochen, daß Ihm dieses kaum vorgekommen.“
Trotz dieses viel versprechenden Berichtes kam bald das Ende dieser Unternehmung. Es hieß damals: „Aus Mangel der vollständigen Gewerkschaft“ konnte „solches Werk nicht… Schwunghaft fortgetrieben werden“.
Jedoch hoffte der Schichtmeister Hansi immer noch. Er schrieb damals „Der Höchste Geber alles guten lasse seine Gnade Sonne scheinen, und der Edle dieses Gebäude, Helffe Uns zu einer völligen Gewerckschaft und gebe daß Sie als dann Deinem Väterlichen Seegen spühren, umb Jesu Christi unseres einigen Erlösers und Heylandes willen, Amen. Wayffa, den 11.5.1756 “.
Mit diesen Zeilen hören die Nachrichten von diesem Bergbau auf.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde dieser Stollen durch vier Neustädter Bürger wieder geöffnet. Einer dieser Männer, ein gewisser Heyer, war ausgebildeter Bergmann und Besitzer einer wertvollen Mineraliensammlung. Man fand in dem Stollen damals noch Fahrdielen und altes Handwerkzeug. Mehr ist über dieses Vorhaben nicht bekannt.
Durch den „Gebirgsverein Valtenberg“ wurde im Jahre 1928 das Stollenmundloch und seine Umgebung in seinen heutigen Zustand gebracht. Aus dem verschlossenen Mundloch dieses Bergwerkes entspringt heute die Quelle der Wesenitz.
Außer den bisher aufgeführten Fakten weisen auch noch zahlreiche geographische Bezeichnungen und Flurnamen, wie zum Beispiel der Grubenberg, der Bergwerksborn, das Goldflüsschen und viele andere auf die ehemalige Bergbau-Vergangenheit hin.
Als weiteres Beispiel sei hier das Hüttenwasser genannt, welches oberhalb der „Hohwaldklinik“ in den Schwarzbach mündet. Da dieses Gebiet früher die Flurstücksbezeichnung „In den Mühlen“ hatte, besteht die Vermutung, dass sich an dieser Stelle früher eine Erzaufbereitungsanlage befand.