Bergbau im Schwarzbachtal

Die Schwarzbach
Die Schwarzbach

Das in einem Seitengrund des Schwarzbachtales liegende Lohsdorf wurde in einer Urkunde aus dem Jahre 1445 als „Ludwigstorff“ bezeichnet. In diesem genannten Jahr kam das gesamte Dorf zur Herrschaft Hohnstein. Zuvor teilten sich die Herren zu Hohnstein und die Herren zu Wildenstein die Herrschaft über Lohsdorf.   Der einen Teil des Dorfes durchfließende Schwarzbach, entspringt in etwa 430 m Meereshöhe in der Nähe von Krumhermsdorf an der Westseite des Ungers. Wie an vielen Bächen und Flüssen unserer Region könnten auch hier Goldwaschversuche stattgefunden haben. Unterhalb von Lohsdorf deutet der Flurname „Goldgruben“ auf eine solche historische Goldgewinnung an dem Schwarzbach. Urkundliche Hinweise oder Überreste in Form von Halden, Gräben usw. lassen sich aber für dieses Gebiet nicht finden. Dass dieser Bach wirklich goldführend ist, zeigen uns aktuelle Untersuchungen.

 

Im Jahre 1571 soll die „Barbaragrube“ im Schwarzbachtal unterhalb von Lohsdorf am sogenannten „Maulbergk“ betrieben worden sein. Nähere Angaben gibt es allerdings hierzu nicht. Anders sieht es da bei einem Bergwerk im unteren Schwarzbachtal aus, das den wohlklingenden Namen „Der Neue Seegen Gottes Erbstolln am Schwarzwege“ hatte. Es befand sich wie der Name schon verrät am sogenannten Schwarzwege auf Goßdorfer Gemeindegründen. Als im Jahre 1749 durch sehr starken Regen ein mineralisierter Gang an einem sehr steilen Abhang freigelegt wurd,e sah man auch hier eine Gelegenheit Bergbau zu treiben. Dieser freigespülte Gang wurde damals folgendermaßen beschrieben:   Der stehende Gang wirft eine Donlage und bricht darauf in einem freundlichen weisen Spaath, Kies und lettigten Silbergehalt".

Bergleute bei der Arbeit

Am 6. August 1749 wurde beim zuständigen Bergamt eine sogenannte Mutung eingereicht. Das war ein Antrag auf Genehmigung eines geplanten Bergbaubetriebes. In den ersten Wochen des Betriebes arbeitete nur ein Mann in diesem Bergwerk. Nebenbei arbeitete dieser Bergmann noch in einer nahegelegenen Sandgrube. Bereits am 12. November 1749 wird der Steiger Joh. Benjamin Leuschner in dem Bergwerk angestellt. Vorher arbeitete dieser erfahrene Bergmann schon als Steiger im Bergbau des Plauenschen Grundes und 12 Jahre lang im Freibergischen Bergbaurevier. Am 20. Juli 1750 hat man bereits einen Stollen von 15 Lachtern in den Berg getrieben und diesen mit Steinen ausgebaut. Das Lachter war das übliche Längenmaß im Bergbau. Allerdings war dieses Maß in den deutschen Bergbaugebieten unterschiedlich groß. Man kann jedoch sagen, dass ein Lachter ca. 1,9 m entspricht.

Der zuständige Bergmeister, der im Auftrage des Bergamtes die Gruben zu überwachen und auf die  Einhaltung der Bergordnung zu achten hatte, vermutete, dass dieses Bergwerk in Zukunft noch sehr ergiebig sein würde.  Auf Grund dieser hoffnungsvollen Vorhersagen verkaufte man mehrere neue Kuxe, so nannte man die Anteilsscheine an Bergwerken, an Handelsherren in Ostsachsen. Für einen Kux bezahlte man damals üblicherweise 2 Taler. Diese Kuxinhabe,r auch Gewerken genannt, wurden aber nicht nur am erhofften Gewinn beteiligt, sondern waren auch verpflichtet die Verluste des Unternehmens mit weiteren Geldern auszugleichen.

 

Am 24. August 1750 baute man hier ein sogenanntes Huthaus, in welchem sich die Wohnung des Steigers befand. Die Kosten dafür beliefen sich damals auf etwa 40 Taler. Der Steiger wurde angewiesen, darauf zu achten, dass die 8-Stundenschicht eingehalten wird. Trotz der schweren und gefährlichen Arbeit wurden die Bergleute sehr schlecht bezahlt. Der Häuer Bürckner aus Schandau konnte trotz seiner Arbeit die Steuern nicht bezahlen und wurde schließlich ausgepfändet.

Im August 1750 waren in dem Stollen zwei Häuer und der Steiger  beschäftigt. Große Gewinne hatte man sicherlich in diesem Bergwerk nicht zu verzeichnen, denn der Gewerke Magister Martini aus Stürtza berichtet, dass man auf der Grube mit dem Gelde wüste. Bis zum Quartal Luciä im Jahre 1751 wurden in der Grube bereits 695 Th. 20 gr. 6 Pfg. verbraucht, aber man hoffte immer noch in Zukunft einen Überschuss zu erwirtschaften. Das erhoffte Silber hatte man bis dahin im Bergwerk noch nicht gewinnen können, aber „Kupferglaß“ wurde aufgefunden. Am 9. Juli 1754 war der Stollen durch die 3 Bergleute etwa 80 Lachter in den Berg vorangetrieben worden und man beabsichtigte, einen Tagesschacht abzuteufen. In der Zeit vom 1.Quartal 1753 bis zum 1.Quartal 1754 hatte man in diesem Bergwerk 116 ³/8 Pfund Stahl verbraucht. Als Stahl wurden die eisernen Werkzeuge im Bergbau wie zum Beispiel die Meisel bezeichnet. Während des Siebenjährigen Krieges der von 1756-1763 stattfand, soll dieser Bergbau wie andere in der Umgebung auch fast zum Erliegen gekommen sein. Ganz aufgegeben hat man dieses Bergwerk jedoch wahrscheinlich nie, denn am 20. September 1766 will die Gewerkschaft ein neues Huthaus sowie ein Poch- und Wäschewerk bauen. Die dafür benötigten 116 Stämme Holz will man gegen taxmäßige Bezahlung  aus den Kurfürstlichen Wäldern beziehen. Zum Bau sind die geplanten Vorhaben jedoch nie gekommen. Am 21. März 1767 verließ der Steiger Joh. Benj. Leuschner  dieses Bergwerk und wurde Steiger im „Neuer Seegen Gottes Erbstollen bey Schandau“. Damit hörte wahrscheinlich der Betrieb dieses Bergwerkes auf und es geriet in Vergessenheit.

Wilhelm Leberecht Götzinger

Erst im Jahre 1804 wurde es in dem Buch „Schandau und seine Umgebungen oder Beschreibung der sogenannten Sächsischen Schweiz“ durch den Neustädter Diakon Wilhelm Leberecht Götzinger wieder erwähnt. Er schrieb damals folgendes: „Schon unten auf der Wiese, ehe sich der Fahrweg linker Hand hinaus wendet , findet man die Mündung eines alten Bergstollens, und linker Hand von diesem Wege, welchen man den Schwarzweg nennt, eine sehr große und tiefe Pinge des ehemals hier gebauten Berkwerks. Ergiebig aber mag diese Grube nicht gewesen seyn, denn auf der Halde findet man nichts als Granit und Thonschiefer, in welchen Schwefelkies in kleinen Parthien sehr fein eingesprengt ist“.

 

Heute kann man noch die von Götzinger beschriebene Pinge des Bergwerkes sehen, welche wahrscheinlich einmal ein Tagesschacht war. Das eigentliche Mundloch der Grube, welches sich nach Götzinger an der Wiese befand, lässt sich heute nicht mehr genau lokalisieren. Auch die ehemalige Halde, die sich sicherlich in der Nähe des Mundloches befand, wurde entweder eingeebnet oder man benutzte die Steine zum Wegebau.

Tunnel der Schwarzbachbahn

 Der letzte Bergbau im Schwarzbachtal fand in den Jahren 1896 und 1897 statt. Allerdings nicht zur Erzgewinnung. Zu dieser Zeit baute man durch das Tal die Strecke der Schwarzbachbahn.  Dazu war es notwendig, zwei Tunnel in den Fels zu treiben. Die Chemnitzer Firma Findeisen & Hildsberg übernahm die Tunnelbauarbeiten und setzte dabei Freiberger Bergleute ein.  Diese zwei Tunnel der im Jahre 1951 komplett zurückgebauten Schmalspurbahnstrecke  kann man heute noch besichtigen. Sie habe eine Länge von 63 bzw. 38 Metern und sind heute noch die einzigen Schmalspurbahntunnel in Sachsen.

Blick zur Pinge

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blick zur Pinge.

 


Blick in die Pinge.

 

 

 

 

 

 

 

 

Blick in die Pinge.

 


Mit Pyrit imprägniertes Gestein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit Pyrit imprägniertes Gestein.


Blick zum Schwarzbachtal
Blick zum Schwarzbachtal